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Magazine

24.05.2017

Gerade oder gekreuzt

Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,

Momentan sind gerade besaitete Flügel wieder groß in der Diskussion. Besonders seit Daniel Barenboim seinen Flügel von dem belgischen Klavierbauer Chris Maene bauen ließ, der gerade besaitet ist, scheint das Thema wieder an Fahrt zu gewinnen. Auch der Franzose Stephen Paulello hat mit seinem Flügel „Opus 102“ eine gerade Besaitung gewählt. Es geht um die Klangentwicklung, den Obertonreichtum, der sich in diesen Flügeln anders entwickelt als bei den mit gekreuzten Saiten gebauten Instrumenten. Da wundern sich dann einige Besucher von Ausstellungen mit historischen Instrumenten, dass es ja schon im 19. Jahrhundert solche Flügel gab …

Ja, es ist eigentlich eine Rückbesinnung zu einer Klavierbaumethode, die es vor der Kreuzbesaitung gab, es ist nichts wirklich Neues. Allerdings werden natürlich bei den genannten Instrumenten neue Materialien und Gussrahmen verwendet, so dass die Klanggröße für die Konzertsäle von heute in jedem Fall ausreicht.

Da mag nun der ein oder andere, der von diesen neuen gerade besaiteten Flügeln gehört hat, sich wundern, warum – wenn schon namhafte Pianisten sich zu dieser wiederbelebten neuartigen Baumethode bekennen – nicht andere Hersteller ebenfalls dazu übergehen. Nun, das hat natürlich seine Gründe. Zum einen sicherlich den profanen Grund, dass solche neuen Konstruktionen, wollte man sie wirklich herbeiführen, einen immensen Aufwand bedeuten würden, wollte man sie „serienreif“ machen. Zum anderen aber würde sich jeder, der einen gerade besaiteten Flügel haben wollte, wundern, warum dieser denn nun plötzlich so viel länger ist …

Denn dies war einer der Gründe, warum Henry Steinway diese Kreuzbesaitung erfunden hat: Die Länge der Instrumente. Wenn man die Saiten gekreuzt anlegt, dann ist bei großer Klangentfaltung, also auch entsprechend langen Saiten, die Länge des Instruments geringer. Wem das aufgrund von nicht vorhandenem Platzmangel gleichgültig ist, der kann ja zu einem der oben genannten Hersteller gehen und sich einen Flügel bestellen. Wer aber in seinen eigenen vier Wänden einen Flügel stellen will, der sollte über die gekreuzten Saiten in jedem glücklich sein, denn er hat ein Instrument, das großen Klang mit langen Saiten auf einem recht überschaubaren Platz entfaltet. Man sollte also mit diesen „Neuerungen“ immer auch alle Faktoren betrachten und die Bedingungen sehen, warum sich die Bauweise in eine bestimmte Richtung entwickelt hat.

Carsten Dürer
Chefredakteur PIANONews

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